Saitenauswahl

Die sicher einfachste Methode, den Klang seines Instrumentes zu verändern, sind die Saiten. Es gibt mittlerweile eine unglaubliche Anzahl verschiedener Hersteller und Marken.
Jeder Hersteller hat Saiten mit Stahl- und Synthetikkern in seinem Programm. Einige darüber hinaus auch Saiten mit Darmkern.
Alle Saiten gibt es wiederrum mit verschiedenen Umspinnungen, Beschichtungen und in vielen verschiedenen Stärken. Leider gibt es kein Patentrezept, welche Saite nun optimal zum Instrument passt.Um verschiedene Stärken zu simulieren, reicht es, das Instrument oder die jeweilige Saite höher oder tiefer zu stimmen. Klingt es höher gestimmt besser, sollte eine dickere Stärke gewählt werden, klingt es tiefer schöner, ist die dünnere Saite die bessere Wahl. Die Hersteller benennen allerdings die Stärken unterschiedlich: für dicke Saiten finden sie die Begriffe forte, orchestra, high, stark für dünne Saiten low, dolce, soft usw.
Da die Saiten (leider) bei verschiedenen Instrumenten unterschiedlich klingen, kommt man um ein Probieren nicht herum. Da wir auch häufig Tipps von unseren Kunden bekommen, möchten wir hier einige davon schreiben. Wenn Sie selbst endlich die richtige Saitenkombination gefunden haben, hinterlassen Sie doch einfach am Ende dieser Seite einen Kommentar, die Leser werden es Ihnen sicher danken.

Geigen:

Bei Geigen pfeift mitunter die E-Saite. Hier gibt es wohlerprobte Saiten von Pirastro ( die No.1) oder die Solution von Kaplan, die das Problem sehr gut in den Griff bekommen.
Oft stellt auch die A- Saite der Geige ein Problem da, mitunter hat sie gerade in der ersten Lage Anspracheprobleme oder sie passt sich der A- oder D- Saite nicht gut an. Hierbei muss grundsätzlich die Entscheidung fallen, ob die A- Saite eher zur E-Saite oder zur D-Saite passen soll. Im ersten Fall kommt eine Stahl- A Saiten in Frage, beim 2. eine vom Aufbau der D-Daite entsprechende Saite.
Sollten Sie keinen Erfolg haben, versuchen Sie einmal diesen Tipp: probieren Sie eine Bratschen A Saite aus.

Viola Bratsche

Gerade bei "kleinen" Instrumente vermissen deren Besitzer oft eine kräftige C-Saite. Als "letzte" Möglichkeit sollte dann ein Thomastik C Spirocore Wolfram Saite in Betracht gezogen werden. Diese funktioniert auch in Zusammenspiel mit umsponnen Synthetiksaiten wie die Pirastro Evah oder Obligato. Nur sollten Sie immer versuchen, die Spannung und Anprache der Saiten derart aufeinander abzustimmen, dass Sie mit gleichmäßigem Bogendruck eine durchgängige Dynamik bei Saitenwechsel erreichen.
Sollte Ihre A- Saite zu hell klingen und eher weiche Stahlsaiten wie die Jargar dolce nicht den gewünschten Erfolg bringen, können Sie eine mit Synthetikkern wie die Dominant austesten.
Nach Info eines Kunden funktionieren auch die Passione (Darm)Saiten von Pirastro bei einigen Bratschen ausgezeichnet. Probieren Sie auch die Pirastro Evah Gold Saiten für Bratsche aus...

Cello

Bei Celli wird oft eine zu grelle A- Saite festgestellt, gegen die die D-Saite mitunter deutlich abfällt. Wenn die oben erwähnten Stärkenänderungen nichts bringen, sollte man ruhig einmal verschiedende Kombination probieren. So berichtete ein Kunde vor kurzem, dass bei seinem französichen Cello die Kombination einer starken Pirastro Passione A- Saite mit einer starken Thomastik Spirocore den Durchbruch dargestellt hat. Überhaupt können gerade bei hellen oder schon grellen Saiten die dickeren Saiten Abhilfe verschaffen. Dies liegt dann an Ihrer höheren Spannung, mit der sie weniger Obertöne abbilden können als eine dünnere mehr schwingende Saite.
Oftmals sind auf Celli gerade auf der G-Saite zwischen d und fis die gefürchteten Wolfstöne zu finden. Der Wolfston kommt dann zustande, wenn die Eigenschwingung des Instrumentenkorpus mit dem gestrichenen Ton Interferenzen bildet. Der Wolf wird durch eine Wechselwirkung zwischen Korpuseigenton und gestrichenen Ton gebildet. So, als könnte sich das Instrument nicht entscheiden, welchen Ton es spielen soll. Es kommt dabei zu einen Heulen zwischen zwei Tönen.
Ein Hörbeispiel für einen Wolfston finden Sie hier
Sollte Ihr Instrumente auch davon betroffen sein, versuchen Sie Spannung vom Instrument zu nehmen, benutzen Sie statt einer Wolfram umsponnenen Kabelkernsaite (wie zum Beispiel die Thomastik Spirocore Wolfram) ein Pirastro Evah oder auch eine Prim ochestra. Auch eine Piatti G-Saite hat sich in solchen Fällen ausgezeichnet. Die letzt genannten Saiten können auch dann helfen, wenn die Kabelkernsaiten (dazu zählen neben der zuvor genannten auch die Larsen wirecore) auf Ihrem Instrument zu rauh oder metallen klingen. Die neuen Larsen Magnacore Saiten, die eine Weiterentwicklung der Wirecoresaiten darstellen, funktionieren da nach unserer Auffassung deutlich besser. Besonders die G-Saite hat sich hier sehr gut weiter entwickelt.
Für das Problem der Wölfe gibt es verschiedene Lösungen: Dämpfer, die zwischen Steg und Saitenhalter auf der betroffenen Saite befestigt werden. Meistens sind des einfach ausgedrückt Gewichte, die einen bestimmten Bereich abdämpfen. Die sogenannte Wolfseliminatoren arbeiten nach dem vom Physiker Güth entwickelten Resonatorprinzip. Hier wird ganz gezielt der Eigenton des Korpus gedämpft. Es gibt mittlerweile 2 Varianten, eine wird mit einer Feder zwischen die Saiten geklemmt, die andere wird von Innen an der Baßseite der Decke unterhalb des F-Lochs eingeleimt. Beide Varianten gibt es genau abgestimmt auf die betroffenen Tonbereiche.
Wenn Ihr Cello nur einen leichten Wolf hat, benutzen Sie doch als Dämpfer einmal den Roth Sihon, es ist ein normaler Dämpfer (Sordino) der statt einer Ebenholz oder Tourtedämpfer benutzt weden kann. Er besteht aus einem mit einer Weichplastik ummantelten Drahtgestell und wird zwischen die Saiten geklemmt. Oft reicht diese Maßnahme schon aus, um den Wolf beherrschbar zu machen.

Welche Tipps haben Sie bzgl. Saitenauswahl für uns?

Kommentar von Christian Göpfert |

Auf einer ca. 160 Jahre alten Bergonzi-Kopie aus Markneukirchen klangen Larsen A und Spirocore D,G und C inhomogen, die A zu metallisch, die unteren Saiten deutliche Neigung zu störenden Nebengeräuschen.
Hab mir ein Herz gefaßt und A und D Larsen Soloist, G und C
Larsen Magnacore gekauft. Ergebnis: durchgehend wunderschöner, ausgeglichener Klang und im Vergleich deutlich leichtere Ansprache. Habe das Cello renommierten Profis gezeigt - jeder wollte es mir am liebsten abkaufen.

Kommentar von Benjamin Schneider |

Eine Feuermann Kopie vom Jahr 2018 aus Ungarn: Ich habe lange versucht mit den Larsen Magnacore warm zu werden. Unter anderem habe ich noch Spirocore C+G Evah Pirazzi D+A getestet, bis ich den kompletten Satz von Pirastro Permanent aufgezogen habe.
Das war der Durchbruch, das Instrument klingt frei/hell und ist leicht zu bespielen.

Die Verarbeitung Ihrer Daten erfolgt im Rahmen unserer Datenschutzerklärung.